Eine Geschichte vom Wechsel(n)

Julia Hinnenberg ging den Weg aus der klassischen Wirtschaft in den Job mit Sinn und wirkt jetzt als Community Managerin bei Mein Papa kommt / Meine Mama kommt, eine Initiative der Flechtwerk 2+1 gGmbH. In diesem Blogbeitrag erzählt sie, wie ihr dieser Schritt gelungen ist, was sie an ihrem Job besonders begeistert und wie ihr das Karrierecoaching von Talents4Good beim erfolgreichen Quereinstieg geholfen hat.

Woher kam Dein Wunsch, Deinen Job in der klassischen Wirtschaft an den Nagel zu hängen und Dir einen „Job mit Sinn“ zu suchen?
Neben meiner Vollzeit-Arbeitsstelle habe ich eine Zusatzausbildung in philosophischer Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen gemacht, über die ich auf ein Ehrenamt beim Bayerischen Bildungswerk als Mentorin für Berufsfindungs-Seminare an Gymnasien gestoßen bin. Meine eigene Begeisterung für dieses Ehrenamt/Ausbildung hat mir klar gemacht, dass es Zeit wird, einen neuen Weg einzuschlagen. Über meine ehrenamtliche Tätigkeit habe ich mich erstmals intensiv mit Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen beschäftigt und ausgetauscht. Ich kam durch Zufall an diese Stelle und wusste gar nicht, was mich in dieser Arbeit konkret erwarten würde. Als mir bewusst wurde, dass meine Begeisterung anhielt und nachhaltig war, begann ich unterbewusst mit dem Gedanken zu spielen, auch beruflich in diese Richtung zu gehen. Es dauerte aber ein paar Jahre, bis aus diesem unterbewussten Gedanken die Überzeugung wurde, dass das Ehrenamt alleine nicht ausreicht.

Wie lange hat der Umstieg bei Dir gedauert und was hast Du in dieser Zeit getan?
Der Umstieg hat in etwa vier Jahre gedauert, bis der Gedanke gereift ist und ich nicht nur wusste, dass ich etwas ändern will, sondern auch, wie die neue Perspektive aussehen kann. Was ich in meinem Berufsleben nicht mehr missen möchte und was ich bereit bin dafür zu tun und eben nicht mehr tun möchte.

Ausschlaggebend hierfür waren meine Zusatzausbildung, das Ehrenamt sowie die wunderbaren direkten Erfahrungen im Austausch mit Menschen und was sie bewegt, die diese Tätigkeit mit sich gebracht hat und der neue Horizont, der sich mir eröffnet hat. Langsam aber sicher haben sich meine Prioritäten verschoben: Etwas Positives bewirken zu wollen und zu können, in der Welt, in der ich heute lebe, mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, wurde zunehmend spürbar wichtiger für mich als die klassische Karriereleiter.

Wie hast Du nach einem neuen Job im Nonprofit-Sektor gesucht? Was hat vielleicht besonders gut geklappt, was gar nicht?
Ich habe erstmal für mich herausgefunden, welche Art der Arbeit ich am liebsten ausüben möchte. Der Weg, das herauszufinden, war sehr facettenreich und der bewusste und unbewusste Reifungsprozess hat einige Jahre gedauert. Anschließend habe ich mich gezielt auf die Suche nach entsprechenden Stellenausschreibungen gemacht, die so nicht in den üblichen Stellenanzeigen auftauchen. Ich habe mir Tipps von Freunden geholt, die im 3. Sektor arbeiten und außerdem gezielt entsprechende Newsletter abonniert.

Welche Rolle spielte das Karriere-Coaching von Talents4Good bei Deiner Suche?
Das Karriere-Coaching bei Talents4Good war für mich das Zünglein an der Waage, der letzte Feinschliff – es hat mir sehr gut geholfen, einen ehrlichen und klaren Blick auf meine Chancen und Perspektiven in der neuen Arbeitswelt zu bekommen: Womit kann ich rechnen und was wird es so nicht mehr geben? Mir mit diesem Wissen nochmal in Ruhe die Frage zu stellen – will ich diesen Weg wirklich gehen? – und diese Frage dann umso klarer bejahen zu können. Das Coaching hat für mich bildlich gesprochen den Weg beleuchtet, der vorher noch im Dunklen lag. Mir war klar, was ich gerne möchte und wohin die Reise gehen soll, nur mit der Umsetzung war ich noch im Unklaren. Auf den Pfaden abseits der Wirtschaft ist die Arbeitskultur auch eine andere. Das Karriere-Coaching hat mir sehr dabei geholfen, zu erfahren, wie diese neue Arbeitswelt aufgebaut ist.

Was begeistert Dich an Deinem neuen Job?
Meine Tätigkeit als solche, die sehr breit gefächert ist. Die Nähe zu den Klienten, für die ich arbeite, das Herzblut innerhalb der Firma, das an jeder Ecke spürbar ist. Wir sind ein kleines Team – ohne hierarchische Strukturen, mit viel Empathie, Leidenschaft und einer starken Hands-on-Mentalität. In einem so kleinen Team muss es zwischenmenschlich umso besser passen, damit alle an einem Strang ziehen können. Wir sind eng im Dialog und arbeiten sehr transparent. Wir sind ständig dabei, neue Wege zu beschreiten und unsere Arbeitsprozesse zu optimieren. Hier ist jeder mit seinem Einsatz und seiner Kreativität gefordert. Wir müssen sehr flexibel, spontan und agil handeln. Wir entwickeln uns permanent weiter und treten nie auf der Stelle. Die große Loyalität und Hilfsbereitschaft innerhalb unseres Teams und was wir im Kleinen und Großen bewirken, begeistert mich jeden Tag aufs Neue. 

Gibt es Dinge, die Dich in dieser für Dich neuen Arbeitswelt irritieren? Also Momente des „Kulturschocks“?
Ich wusste vorher schon, worauf ich mich einlasse, daher gab es nie einen Schock. Vieles läuft anders, in der Summe gab es nur „positive“ Schocks. Eine Gefahr, die diese neue Arbeitswelt mit sich bringt, ist die Tendenz dazu, sehr viel Zeit und Energie zu investieren. Eben weil man sich voll mit seiner Tätigkeit identifiziert. Und die Probleme, die wir in unserer Gesellschaft haben, existieren eben auch noch nach Feierabend.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass ein Arbeitstag nie zu Ende ist.

Welche Kompetenzen aus der „alten“ Arbeitswelt haben Dir in der Rückschau besonders geholfen, den Umstieg zu schaffen?
Mich sehr schnell auf unterschiedliche Menschen, deren Kultur und deren besondere Bedürfnisse einzulassen und die Welt aus deren Augen betrachten zu können sowie schließlich aus diesem Blickwinkel eine Antwort auf Fragen und Lösungen für Probleme zu finden. 

Was würdest Du anderen Umsteiger*innen mit auf den Weg geben?
Ich würde hier keinen Tipp geben wollen – einfach, weil die Frage sehr viele Aspekte beinhaltet, die gründlich und sehr individuell bedacht werden müssen. Das Coaching bei Talents4Good kann ich absolut weiterempfehlen, da es mir sehr geholfen hat, schnell herauszufinden, ob ich mich in diese berufliche Richtung weiterentwickeln möchte. Dabei ist es völlig egal, ob man in seinem Orientierungsprozess am Anfang oder – so wie ich – am Ende dieser Sinn-Frage steht.


Mehr Infos zum Karrierecoaching von Talents4Good gibt es hier.

© Titelbild: Julia Hinnenberg