Beim letzten HR-Frühstück von Talents4Good und *tbd im Jahr 2020 drehte sich alles um das Thema Corona und mentale Gesundheit . Gemeinsam mit tbd* veranstalten wir vier Mal im Jahr diese Frühstücksrunde, die dem Netzwerken und der Weiterbildung dient und normalerweise in Berlin und seit letztem Frühling online stattfindet. Autor*in des Artikels ist tbd*.
Auch wenn viele soziale Organisationen besser durch die Pandemie kommen als befürchtet: Corona hat das Arbeits – und Privatleben der meisten Mitarbeiter*innen stark verändert – sei es durch Angst vor der Krankheit oder um Angehörige, die Doppelbelastung in der Familie, Nöte oder Jobverlust. War der Übergang ins Home Office im Frühjahr für viel noch eine willkommene Neuerung, zeigen sich nun erste Ermüdungserscheinungen: Einsamkeit, Demotivation, Zunahme an Konflikten, Kontaktverlust innerhalb von Teams. Wir HRler*innen erleben dies hautnah mit und sind oft ratlos, ob und wie wir Unterstützung bieten können. Im vergangenen HR Frühstück widmeten wir uns daher ganz dem Thema "Mental Health und Corona". Die T4G-Coachinnen Irina Kähler und Kristina van Ede gaben anregende Impulse zum Austausch:
In den letzten Monaten entstanden viele Studien zu den kurzfristigen Veränderungen und langfristigen Trends, die durch die Corona Pandemie hervorgerufen wurden. Dabei zeigt sich vor allem Eines: Corona wirkt wie ein Vergrößerungsglas. Positives wie Negatives wird vergrößert und sichtbarer als Vorher.
Mentale Gesundheit in der Arbeitswelt ist schon länger Thema (zum Beispiel auch in unserem HR Frühstücken zum Thema Burnout oder Psychische Krankheiten bei Mitarbeitenden).
Corona befeuert die Wichtigkeit der mentalen Gesundheit und der Schaffung von Resilienz, denn:
Auf der körperlichen Seite können sich Symptome wie Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Nicht abschalten können, Flüchtigkeitsfehler, Konsum / Missbrauch von Genuss- und Betäubungsmitteln verstärken oder neu auftreten.
Das emotionale Empfinden kann sich ändern zu einem Gefühl des gehetzt und gereizt Fühlens, Ohnmachtsgefühle können verstärkt auftreten, Angst als beherrschendes Grundgefühl aufkommen.
Irina und Kristina gaben uns Folgendes mit auf den Weg:
Auf der Organisationsebene ist es hilfreich die Situation für Menschen sinnhaft, verstehbar und handelbar werden zu lassen:
Sinnhaftigkeit in dem Sinne, dass Mitarbeitende Maßnahmen in die aktuelle Situation einordnen können und auf die Vorgehensweisen vertrauen können. Dies funktioniert, wenn Führungskräfte das Vertrauen schaffen, dass es Sinn macht, was man tut.
Verstehbarkeit in dem Sinne, dass Mitarbeitende nachvollziehen können, warum sie in der aktuellen Lage sind und dass alle im gleichen Boot sitzen. Hierbei hilft klare Krisenkommunikation sowie eine starke interne Kommunikation (zum Beispiel durch die Personalabteilung), die dafür sorgt, dass alle auf dem Laufenden sind, Transparenz herrscht und Prozesssicherheit (“Wo stehen wir im Prozess?”) besteht.
Handhabbarkeit bedeutet, dass Mitarbeitende die Möglichkeiten haben, über die eigene Gefühlslage zu reflektieren und sich auszutauschen. Professionelle Ansprechbarkeit ist hierbei besonders wichtig (hier hilft zum Beispiel das Fürstenberg Institut mit anonymen Hilfeangeboten für Mitarbeitende teilnehmender Unternehmen).
Einen positiven Frame in Krisenzeiten kann der Purpose in einer Organisation bieten. Rückt dieser stärker in den Fokus, besteht eine gemeinsame Richtung, an der alle sich in ihrer täglichen Arbeit orientieren können. Auch die gemeinsam geteilten Werte bieten Halt und schaffen Vertrauen.
Vielen Dank an Irina und Kristina für die vielen Denkanstöße und das geballte Fachwissen!