Inspiring Lunch People & Culture: Faires Gehalt – geht das überhaupt?

Inspiring Lunch "Faires Gehalt - geht das überhaupt" mit Natascha Kretschmar

Am 20.09.2021 fand das zweite Event unserer Online-Reihe Inspiring Lunch People & Culture statt. Das Event richtet sich an Entscheider*innen aus Geschäftsführung und Personalbereich gemeinwohlorientierter Organisationen. Der Inspiring Lunch bietet Impulse zu Zukunftsfähigkeit und Leadership in Zeiten des Wandels und Raum für Austausch und Vernetzung.

Diesmal luden wir zum virtuellen Lunch, um uns über ein Thema auszutauschen, über das man eigentlich nicht spricht: das Gehalt. Denn obwohl viele Personen im gemeinwohlorientierten Sektor für sich beanspruchen, nicht primär aus monetären Gründen ihrer Tätigkeit nachzugehen, ist auch (oder gerade deshalb) in diesem Sektor das Gehalt ein viel diskutiertes Thema. Konkurrenzfähige Gehaltsstrukturen sind zudem ein wichtiger Faktor, um Mitarbeitende langfristig binden und sich als Organisation zukunftsfähig aufstellen zu können.

Natascha Kretschmar, Senior-Projektmanagerin bei Talents4Good, hat ihre Erfahrungen und Einblicke aus der Beratung unterschiedlicher Organisationen zum Thema Gehalt geteilt und ist der Frage nachgegangen, ob ein faires Gehalt überhaupt möglich ist und wie der Weg dahin aussehen kann. Ihren Input haben wir im Folgenden zusammengefasst.

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Über Geld spricht man nicht?

Die Gründe, sich dem gerade in Deutschland immer noch tabuisierten Thema Gehalt von Organisationsseite strukturiert zu nähern, können vielfältig sein: Bei manchen Organisationen erzeugt Unzufriedenheit von Mitarbeitenden über das eigene Gehalt oder über unklare finanzielle Entwicklungsmöglichkeiten und Verhandlungsoptionen Veränderungsdruck. Andere sind organisch gewachsen oder wollen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität ihr Gehaltsmodell überarbeiten. Um am Ende tatsächlich ein faires Gehalt bzw. faire Gehaltsstruktur erreichen zu können, braucht es mehrere Schritte und es sollten interne und externe Faktoren berücksichtigt werden.

Der Weg zu einer fairen Gehaltsstruktur

Egal, wie der Prozess genau aussieht und welches Gehaltsmodell am Ende ausgearbeitet wird: Gehalt ist oftmals ein emotionales Thema und kann mit Ängsten zusammenhängen oder diese schüren. Darüber hinaus sagt die Auseinandersetzung mit dem Thema, viel über die eigene Sozialisation und eigene Glaubenssätze aus. Dies gilt es für den gesamten Prozess mitzudenken und Raum dafür zu schaffen.

Zu Beginn des Prozesses sollte eine interne Bestandsaufnahme erfolgen, welche klärt, wo die eigene Organisation mit dem derzeitigen Gehaltsmodell steht und welche Bedarfe es innerhalb der Organisation gibt. Neben der Beschäftigung mit der eigenen Situation spielt auch die Betrachtung externer Modelle eine wichtige Rolle, um eine Grundlage für den weiteren Prozess zu schaffen.

Dazu gehört die Klärung folgender Fragen:

  • Welche Gehaltsmodelle gibt es?
  • Welche Vor- und Nachteile haben sie?
  • Welches Modell passt zu uns und unserer Organisationskultur?

Welches Modell passt zur eigenen Organisation?

Bei der Überarbeitung des eigenen Modells sollten zudem passende Vergleichszahlen herangezogen werden, um die eigene Position im Markt zu kennen. Es ist wichtig, sich mit Organisationen in der eigenen Branche zu vergleichen und weitere relevante Faktoren wie Organisationsgröße oder Standort ebenfalls zu berücksichtigen.

Die Ergebnisse der erhobenen Bedarfe in der eigenen Organisation, der recherchierten Gehaltsmodelle und der Marktanalyse bilden die Basis für Diskussion und Reflexion. Erst dann folgt der Schritt der Konzepterstellung und somit die tatsächliche Ausarbeitung eines neuen Modells.

Dass es dabei um größere Themen als der Orientierung an einem bestimmten Modell geht, hat auch der Austausch mit den Teilnehmenden beim Inspiring Lunch gezeigt. Schließlich spiegelt das Gehaltsmodell einen Teil der Unternehmenskultur wider und es wird festgelegt, was Leistung bedeutet. Vorgefertigte Lösungen und kopierte Konzepte sind somit fehl am Platz und der Weg zur passenden Gehaltsstruktur und das finale Modell sehr organisationsspezifisch und individuell.

Lust auf den nächsten Inspiring Lunch?

Sie konnten beim Auftakt nicht dabei sein, aber möchten weiter informiert bleiben? Dann notieren Sie sich schon jetzt die nächsten Termine, schnappen Sie sich einen leckeren Mittagssnack und seien Sie beim näDer letzte Termin für dieses Jahr folgt bereits im Oktober, schnappen Sie sich einen leckeren Mittagssnack und seien Sie beim nächsten Inspiring Lunch dabei!

  • Dienstag, 26.10.2021 12:30-13:30 – Mehr Arbeitskräfte für den Sozialen Sektor! Aber wie?
    Referent: Joß Steinke, Bereichsleiter Jugend und Wohlfahrtspflege, Deutsches Rotes Kreuz

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